Wir waren wieder dabei und haben uns für die gemütliche 65 km Schleife entschieden. Direkt vom Start, im imposanten Innenhof des Weingut Lenz Moser in Rohrendorf, ging es gleich mal auf Kopfsteinpflaster die erste Kellergasse hoch. Wer die Übersetzungen an den Rennrädern der 80er Jahre kennt, verbunden mit anfangs niedrigem Puls und ohne aufgewärmt zu sein, weiß wovon ich hier schreibe. Zum Glück stehen bereits in der ersten Kellergasse einige Passanten, feuern das Peloton mit einem Glas Wein in der Hand an und spritzen mit dem Gartenschlauch auf die armen gepeinigten Menschen auf ihren alten Fahrrädern.
Apropos alte Fahrräder. Eine Gruppe von mehr als zehn Damen und Herren fuhren das Rennen auf alten Waffenrädern mit genau einem Gang. Das älteste Rad war aus dem Jahr 1897! Der Respekt aller anderen war ihnen ab dem ersten Meter sicher. So fuhren wir also wieder in gemütlichem bis zügigem Tempo bis zur Labe bei Altenwörth. Die Jause und der Kuchen wie immer köstlich, der ein oder andere G`spritze nicht zu wenig. Wir waren übrigens wieder bei den Letzten die von der Labe ab in Richtung Ziel fuhren. Wir haben die Fahrt genossen und dann, fünf Kilometer vor dem Ziel, in einem Dorf an einer Hausmauer sitzend, einige alte Damen und Herren die uns Radfahrer anfeuerten. Ich hörte als wir an ihnen vorbeifuhren, ganz leise aber bestimmt „bei uns kriagat`s wos zum trinken“. Ein Ruf Richtung Hans und Roland meinerseits, Bremsen quietschen, retour zu den Leuten in der Gasse. Noch nicht einmal von den Fahrrädern abgestiegen, stand eine Frau mit drei Achterl Wein in der Hand vor uns. Wir wurden bewirtet mit Getränken, Eis, Mehlspeise und einer Herzlichkeit wie man sie heute nur noch selten findet. Unsere Freude darüber war ihr liebster Lohn. Einige andere Radfahrer, die Letzten im Rennen, haben ebenso wie wir den Sinn dieser Vintage Tour erkannt und sich zu uns gesellt. La Vita. Zu guter Letzt, in der prallen Sonne bei 34 Grad die letzte Kellergasse hoch und entlang der Trockenmauern retour ins Ziel. Wir kommen nächstes Jahr wieder, denn die Leute in Gedersorf, die dort immer an der Hausmauer sitzen, genau die warten auf uns.
Hans, Roland, Tom
p.s. sportliche Facts: es waren 67 km und 405 hm in 5 Stunden